Wenn du dich um ein betrachtendes Gebet bemühst, wird dir der Herr seinen Beistand nicht versagen. Glaube und Taten aus dem Glauben: Taten, denn die Erwartungen des Herrn an uns steigern sich mit der Zeit - du hast das selbst vom Anfang an erfahren, und ich hatte es dir seinerzeit gesagt. Das ist bereits Beschaulichkeit und Vereinigung, und so soll das Leben vieler Christen sein: jeder schreitet auf seinem eigenen geistlichen Weg voran - es gibt deren sehr viele -, mitten in den Anforderungen der Welt, auch wenn er sich dessen nicht voll bewußt ist.
Unser Gebet und unser Verhalten lenken uns nicht von unseren gewöhnlichen Beschäftigungen ab; inmitten unserer rechtschaffenen irdischen Anliegen führen sie uns zum Herrn. Das menschliche Geschöpf vermag all dies emporzuheben zu Gott und so die Welt zu vergöttlichen. Wie oft habe ich das Beispiel von König Midas gebraucht, der alles, was er berührte, in Gold verwandelte! Auch wir können das, trotz unserer persönlichen Unzulänglichkeiten: wir können alles, was wir berühren, in das Gold übernatürlicher Verdienste verwandeln.
Seht, wie Gott handelt: Der Sohn kehrt heim; nachdem er durch ein ausschweifendes Leben sein Geld verschleudert und - vor allem - seinen Vater vergessen hat, sagt der Vater: Schnell, bringt das beste Gewand und zieht es ihm an. Gebt ihm einen Ring an die Hand und Schuhe an die Füße. Dann holt das Mastkalb und schlachtet es. Wir wollen ein Freudenmahl halten und fröhlich sein (Lk 15,22-23). Wenn wir uns reuig an unseren Vater Gott wenden, dann macht Er aus unserem Elend Reichtum und aus unserer Schwachheit Stärke. Was wird Er uns bereiten, wenn wir Ihn nicht verlassen, wenn wir jeden Tag bei Ihm sind, wenn wir Worte der Liebe, mit Taten bekräftigt, an Ihn richten, wenn wir im Vertrauen auf seine Allmacht und Barmherzigkeit alles von Ihm erbitten? (Freunde Gottes 308-309)